Ernährungsreport 2020: So wirkt sich Corona auf die Ernährung aus
Wie alle Jahre hat sich das BMEL auch 2020 mit den deutschen Ernährungsgewohnheiten beschäftigt. Der Ernährungsreport hält fest, wie sich die Coronakrise auf das Essverhalten auswirkt. Mit positivem Resümee.
Offenbar weckt die Pandemie in der deutschen Bevölkerung das Interesse an gesünderer Ernährung. Das Lockdown-Jahr hat außerdem die Frequenz gesteigert, mit der Deutsche selberkochen. Auch die Lebensmittelwahl hat sich während Corona geändert. Regionalität ist vielen Verbrauchern wichtiger denn je. Der deutschen Landwirtschaft bringt man seit der Krise mehr Wertschätzung entgegen.
Dem Immunsystem zuliebe
Vollwertige, ausgewogene Ernährung zählt bekanntermaßen zu den vier Säulen eines gesunden Lebens. Besonders für das menschliche Immunsystem ist gesunde Ernährung wichtig. Wer sich schlecht ernährt, schwächt das Abwehrsystem und ist dadurch krankheitsanfälliger. Menschen mit guter Immunlage können Krankheiten demgegenüber leichter verkraften. Seit Frühjahr 2020 bestimmt bereits das hochinfektiöse Coronavirus das Leben der Deutschen. Um ihr Immunsystem zu stärken, achten viele seither vermehrt auf ihre Ernährung. Im Ernährungsreport des BMI gaben 90 Prozent aller Befragten an, gesundes Essen zu bevorzugen.
Je älter, desto besser: Vor allem ältere Menschen aus der Corona-Risikogruppe legen Wert auf gesunde Ernährung. Sogar ganze 96 Prozent der über 60-Jährigen ernähren sich am liebsten gesund. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es demgegenüber nur 80 Prozent.
Mehr Zeit zum Kochen
Auch das deutsche Kochverhalten bleibt von der Krise nicht unberührt. Etwa ein Drittel aller Befragten hat in diesem Jahr öfter zum Kochlöffel gegriffen. Das hat mehrere Hintergründe. Grundsätzlich ist frische Küche nährstoffreicher und gesünder, weil sie keine Zusatzstoffe enthält. Nicht nur der Gesundheitsaspekt hat die Kochfreude der Deutschen aber gesteigert. Während der beiden Lockdowns waren Restaurantbesuche nicht möglich. Außerdem verbrachten viele Arbeitnehmer das Jahr 2020 im Homeoffice. Dadurch hatte man zum Kochen ausreichend Zeit und Gelegenheit. Nach gesunden Rezeptideen zum Nachkochen wurden seit Beginn der Pandemie öfter gesucht als je zuvor.
Gesunder Tag: Ganze 70 Prozent der Deutschen haben Obst und Gemüse auf dem täglichen Speiseplan. Wieder machen die über 60-jährigen mit 74 Prozent hiervon den größten Anteil aus.
Bei der Auswahl der verwendeten Zutaten legten viele Menschen Wert auf Regionalität und Saisonalität. Diese Tendenz hatte sich im Vorjahr bereits angekündigt. Seit der Krise sind saisonales Gemüse und Obst aus der Region aber beliebter denn je. Nicht zuletzt, weil Lebensmittel mit diesen Eigenschaften durch ihre Frische das höchste Nährstoffprofil besitzen.
Neue Wertschätzung der Landwirtschaft
Menschen mit essenziellen Berufen sieht man seit der Coronakrise mit anderen Augen. Das betrifft offenbar nicht nur Berufsgruppen wie Ärzte und Krankenschwestern. Auch Bauern und ihre Arbeit weiß man durch die Pandemie wieder besser zu schätzen. Diese neue Wertschätzung der Landwirtschaft ist nicht zuletzt auf die Angst vor Lebensmittelknappheit zu Beginn der Pandemie zurückzuführen. Dass eine solche nicht eingetreten ist, hat man vor allem regionalen Bauern zu verdanken. Obwohl auch der Preis Deutschen wichtig ist, spielt dieser Hintergrund eine Rolle bei der Lebensmittelwahl. Zunehmend mehr Bürger möchten mit ihrem Einkauf regionale Landwirte unterstützen. Sogar 84 Prozent kaufen lieber regionale Erzeugnisse als solche aus weit entfernten Gebieten. Laut dem Ministerium gilt es, diesen Anspruch über die Pandemie hinaus aufrecht zu erhalten. Auch der Umwelt wäre dadurch geholfen.
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