Hochwertiges Olivenöl erkennen – so geht's!

Olivenöl gilt gemeinhin als gesund und darf in vielen Küchen nicht fehlen. Doch ist Olivenöl nicht gleich Olivenöl. Wer sich einmal die Mühe macht und den Markt analysiert, der wird schnell feststellen, dass es zahlreiche Olivenöle gibt. Bereits auf den ersten Blick wird deutlich, dass diese sich insbesondere hinsichtlich des Preises unterscheiden. Grund hierfür sind deutliche Qualitätsunterschiede. Daher stellt sich oftmals die Frage, wie sich ein hochwertiges Olivenöl erkennen lässt und welche Vorteile etwaige Produkte gegenüber weniger hochwertigen Ölen haben. Im folgenden Beitrag klären wir genau das auf.

Glaskrug gefüllt mit hochwertigen Olivenöl & Oliven
Hochwertiges Olivenöl / © Pixabay

Unterschiedliche Qualitätsstufen

Um es Verbrauchern möglichst einfach zu machen, werden Olivenöle in unterschiedliche Güteklassen unterteilt. Nur wenn sich bestimmte Herstellungsverfahren durchlaufen und spezifische Eigenschaften aufweisen, dürfen Öle eine der Produktbezeichnungen tragen. Wie groß die Unterschiede zwischen den Produktbezeichnungen sind, zeigt sich bei genauerer Betrachtung.

Die höchste Qualitätsstufe stellen Olivenöle mit der Bezeichnung "Extra Vergine" dar, zu Deutsch auch "natives Olivenöl Extra". Die hierbei verwendeten Oliven müssen direkt vom Baum geerntet und binnen weniger Stunden mithilfe einer modernen Ölmühle verarbeitet worden sein. Dieser Vorgang sorgt dafür, dass weder Fermentationen noch Oxidationen einsetzen. Ferner muss ein Olivenöl dieser Qualität besondere chemische sowie sensorische Voraussetzungen wie etwa Fettsäure-Werte erfüllen.

Der Qualitätsunterschied wird bereits mit Blick auf das native Olivenöl deutlich, das die zweite Qualitätsstufe darstellt. Die für diese Güteklasse genutzten Oliven müssen weder frisch geerntet noch unbeschädigt sein. Somit entsteht ein recht großer Spielraum bei der Verarbeitung, der sich im finalen Resultat äußern kann. Natives Olivenöl kann eine gute Qualität besitzen, jedoch auch zu Enttäuschungen hinsichtlich des Geschmacks führen.

In der dritten Kategorie findet sich das sogenannte Lampantöl. Dieses zeichnet sich bereits durch ein übel riechendes Aroma und einen unangenehmen Geschmack aus. Der Grund hierfür ist die Tatsache, dass für etwaige Öle bereits beschädigte oder weniger frische Oliven verarbeitet werden. Zudem dürfen etwaige Öle auch in altmodischen Ölmühlen hergestellt werden. Infolge chemischer Raffinationsprozesse sowie dem Zusatz kleiner Mengen nativen Olivenöls darf es final dennoch in Supermärkten zum Verkauf angeboten werden.

Wer sich die Mühe im Supermarkt ersparen möchte, der kann hochwertiges Olivenöl hier finden. Anstelle einer breiten und unübersichtlichen Produktpalette finden Sie hier eine Auswahl an Olivenölen der Güteklasse "Extra Vergine". Beim Einkauf können Sie sich weiterhin an Qualitätssiegeln orientieren, die ein jedes Herkunftsland ausgibt:

  • AOC-Siegel aus Frankreich
  • DOC-Siegel aus Italien
  • DO-Siegel aus Spanien


In drei Schritten die Qualität selbst überprüfen

Sollten Sie die Möglichkeit erhalten, Olivenöl zu verkosten, so können Sie anhand einiger Merkmale ein qualitativ hochwertiges Olivenöl erkennen. Neben dem Geruch spielen das Aussehen und selbstverständlich der Geschmack eine entscheidende Rolle. Ein gutes Olivenöl zeichnet sich stets dadurch aus, dass es in allen drei Kategorien überzeugen kann.

Geruch

Bezüglich des Geruchs lässt sich gutes Olivenöl rasch von weniger guten Produkten unterscheiden. Es riecht sowohl frisch als auch blumig und fruchtig. Je nach Sorte und Anbauregionen können Sie beim Riechen auf Düfte wie Gras, frische Mandeln oder grüne Tomaten erkennen. Kommen Ihnen hingegen ranzige Noten oder ein Geruch von Butter entgegen, sollten Sie Abstand nehmen.

Aussehen

Oftmals liest man, dass gutes Olivenöl am Aussehen zu erkennen ist. Mit geschultem Auge ist dies sicherlich möglich, allerdings gibt es auch einige Fallstricke. So ist die Farbe - anders als häufig behauptet – nicht ausschließlich als Qualitätsmerkmal zu verstehen. So wird die Farbe stark vom Terroir beeinflusst. Dabei handelt es sich um die spezifischen Bedingungen der Anbaugebiete, wie beispielsweise der Erde. Während Olivenöl aus einer Region somit smaragdgrün sein kann, ist das Öl anderer Anbauregionen strohgelb. Hochwertige Olivenöle weisen allerdings immer einen grün leuchtenden Schimmer auf - unabhängig von der Grundfarbe.

Als optischer Indikator für die Qualität eignet sich aus diesem Grund eher die sogenannte Fließfähigkeit. Olivenöl höchster Qualität ist eher dünn- als dickflüssig. Um die Fließfähigkeit zu testen, können Sie einen Löffel Öl in ein Glas geben und dieses schütteln. Läuft es nur langsam am Glas herunter, gehört es nicht zu den hochwertigen Olivenölen.

Geschmack

Olivenöl geschmacklich einzuordnen, mag im ersten Moment etwas merkwürdig anmuten. Allerdings hat sich eine Vorgehensweise bewährt, die die Aromen zur Entfaltung bringt und bei der Einordnung hilft.

Nehmen Sie zunächst einen kleinen Löffel Olivenöl in den Mund und verteilen Sie es mithilfe der Zunge im Mund. Wichtig ist, dass Sie das Olivenöl im Mund behalten und es noch nicht herunterschlucken. Hat sich das Öl im Mund verteilt, atmen Sie langsam aus dem Mund ein und aus. Mit jedem Atemzug entfaltet sich das Aroma des Öls, das Sie nun deutlich schmecken können. Bittere, süße, saure sowie würzige Aromen sind ein wichtiger Indikator für ein gutes Olivenöl.

Auch nachdem Sie das Olivenöl heruntergeschluckt haben, sollte eine leicht bittere, aber dennoch angenehme und fruchtige Note im Mund zu schmecken sein. Empfinden Sie den Geschmack hingegen als modrig oder erdig sowie störend, können Sie sich sicher sein, dass es sich um ein Olivenöl von schlechter Qualität handelt.


Tipp: So verkosten Sie Olivenöl

Aromen entfalten sich bei höheren Temperaturen besser. Um die Duft- und Geschmacksvielfalt eines Olivenöls besser riechen und schmecken zu können, sollten Sie eine kleine Menge Öl in ein Glas gießen. Dieses umschließen Sie mit einer Hand, während Sie das Glas mit der anderen Hand abdecken. Auf diese Weise erwärmt sich das Öl etwas und die Aromen werden freigesetzt.

Bitterer Geschmack weist auf Wertigkeit hin

Dass es gar nicht so einfach ist, ein gutes Olivenöl von weniger hochwertigen Produkten zu unterscheiden, wird durch eine weitere Eigenschaft deutlich. Hochwertige Olivenöle, die besonders schonend hergestellt wurden, schmecken oftmals bitter. Die schonende Herstellung sorgt dafür, dass viele sekundäre Pflanzenstoffe erhalten bleiben. Da diese sich durch einen bitteren Geschmack bemerkbar machen, schmecken gute Olivenöle entsprechend danach.

Da nicht wenige Menschen den Fehler machen und das bittere Aroma falsch einordnen, ist es wichtig, diesen Aspekt zu kennen. Ebenso ist es wichtig zu wissen, dass Sie ohne Bedenken mit Olivenöl kochen und backen können – denn der Rauchpunkt eines Olivenöls liegt zwischen 130 und 180 Grad Celsius.

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