Vegane Ernährung bei Babys: Gesund oder gefährlich?
Die vegane Ernährung wurde in der Vergangenheit häufig als ungesund abgestempelt. Es fehle an Nährstoffen. Dennoch verzichten immer mehr Menschen auf tierische Bestandteile. Das wirkt sich gleichzeitig auf den Nachwuchs aus. Die Frage, ob eine rein pflanzliche Ernährung bereits für Babys geeignet ist, wird heftig diskutiert. Nachfolgend ein Einblick.
Positives zur veganen Ernährung
Veganer verzichten auf sämtliche tierischen Zutaten. Das reicht von Fleisch über Fisch und Eier bis hin zu Käse und Milch. Ernähren sich Veganer abwechslungsreich und ausgewogen, profitiert ihr Organismus von wertvollen Vitalstoffen. Obst und Gemüse liefern jede Menge Vitamine, aber auch reichlich sekundäre Pflanzenstoffe. Diese Bestandteile sind ebenfalls unverzichtbar für die Gesundheit und zusätzlich in Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Nüssen enthalten.
Sehr wichtig ist die Aufnahme von genügend Ballaststoffen. Viele Erkrankungen kommen aufgrund eines Mangels zustande. Da Ballaststoffe größtenteils in pflanzlichen Produkten vorkommen, nehmen Veganer viel davon auf. Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse und Getreide sind voll davon. Sowohl die löslichen Pflanzenfasern in Gemüse und Obst als auch die unlöslichen in Getreide und Hülsenfrüchten sind entscheidend. Einige der positiven Effekte von Ballaststoffen im Überblick:
- Förderung der Verdauung
- langsamer Anstieg des Blutzuckers
- beugen Heißhunger vor
- machen länger satt
Besonders reich an Ballaststoffen sind beispielsweise Erbsen, Vollkornbrot, Kichererbsen, Schwarzwurzel, Weizenkleie, Roggenvollkornmehl und Chiasamen. Weiterführende Informationen zu ballaststoffreichen Lebensmitteln haben wir in diesem Ratgeber arrangiert.
Vitamin B12-Mangel vorbeugen
Einer der Nachteile der veganen Ernährung, der für Babys und Kinder sehr gefährlich werden kann, ist eine ungenügende Versorgung mit Vitamin B12. Das Vitamin kommt nicht in Pflanzen vor. Lediglich einige Ausnahmen enthalten Spuren, was aber nicht genügt, um den Körper zu versorgen. Ein Mangel kann schwere Schäden am Nervensystem verursachen. Aber auch die Blutbildung leidet, wenn zu wenig des wertvollen Vitamins verfügbar ist. Besonders fatal sind die Auswirkungen auf Babys stillender Mütter. Enthält die Muttermilch zu wenig Vitamin B12 drohen heftige Mangelerscheinungen. Da der Bedarf bei Babys erhöht ist, kann der Mangel zu Blutarmut und Entwicklungsstörungen führen. Wird die Unterversorgung zu spät erkannt, sind bleibende Schäden nicht auszuschließen.
Dass der Verzicht auf Tierisches einen Vitamin B12-Mangel nach sich ziehen kann, ist dem Großteil der Veganer bewusst. Was hilft, sind entsprechende Präparate, die in der Regel täglich eingenommen werden. Sie decken den Tagesbedarf und beugen gesundheitlichen Schäden vor. Das gilt für Erwachsene und den Nachwuchs.
Weitere wichtige Nährstoffe
Die Liste der elementaren Nährstoffe für eine gesunde Entwicklung von Babys beziehungsweise Säuglingen ist lang. Um nur eine Auswahl zu nennen:
- Jod
- Zink
- Eisen
- Calcium
- Vitamin B2
- Vitamin B12
- Vitamin D
- Proteine
Viele Kinderärzte raten von einer veganen Ernährung ab, weil sie irreversible Störungen hervorrufen kann, wenn zu wenig Vitamine, Eiweiß, Mineralstoffe und Spurenelemente aufgenommen werden. Dennoch sollte ein rein pflanzlicher Speiseplan nicht verteufelt werden. Achten Eltern auf Ausgewogenheit und können sicherstellen, dass ihre Babys alle Vitalstoffe erhalten, die sie für ihre Gesundheit benötigen, besteht kein Grund zur Sorge. Um das Risiko zu minimieren, ist die Beratung durch Ärzte und Ernährungsberater aber grundsätzlich empfehlenswert.
Rohkost bedenklich
Kritisch zu beurteilen, ist eine vegane Ernährung mit Rohkost während der Schwangerschaft und Stillzeit. Babys benötigen jede Menge Kalorien und Nährstoffe, was allein mit Rohkost schwer zu stemmen ist. Hinzu kommt, dass ihr Magen noch sehr klein ist und auch die Zähne fehlen, um rohe Lebensmittel genügend zu zerkleinern.
Fazit: Intensives Informieren und ärztliche Betreuung ein Muss
Die Frage, ob eine vegane Ernährung für Babys nun gesund oder gefährlich ist, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Sie kann beides sein. Informieren sich Eltern nur unzureichend, besteht durchaus ein hohes gesundheitliches Risiko für den Nachwuchs. Mit Blutarmut, Nervensystemschäden, Unterernährung und Entwicklungsstörungen ist nicht zu spaßen. Ein Mangel an Eiweiß, Vitaminen und sonstigen Nährstoffen kann immense Folgen haben. Deshalb sollten sich Eltern, die sich und ihr Baby rein pflanzlich ernähren möchten, unbedingt ärztlich beraten lassen und umfassend mit der Thematik auseinandersetzen.
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