Achtsam essen – wie es geht und warum es sinnvoll ist

Unachtsames Essen ist für viele Menschen Normalität

Durch den schnelllebigen Alltag können wir viele Bedürfnisse gar nicht mehr richtig wahrnehmen. Wir werden geradezu von Reizen überflutet. Alles muss irgendwie parallel stattfinden. Das gilt auch für das Essen. So nehmen wir oft unsere Nahrung zu uns, während wir nebenher etwas Anderes tun. Beim morgendlichen Frühstück lesen wir schon unsere E-Mails. Den Snack zwischendurch essen wir im Gehen und abends setzen wir uns vor den Fernseher oder schauen ständig auf unser Smartphone. Dadurch lenken wir uns ab und merken gar nicht, wann wir satt werden. Doch es gibt noch mehr Gründe, aus denen wir uns überessen. Einer davon ist die Macht der Gewohnheit. Viele Menschen essen aber auch, um negative Gefühle zu übertünchen.

Worum geht es beim achtsamen Essen?

Beim achtsamen Essen wird der Fokus ganz auf die Mahlzeit gelegt. Das gelingt am besten, wenn man sich dafür ausreichend Zeit nimmt und sich anstatt auf das Sofa an den Esstisch setzt. Bei vielen Menschen ist dieser nämlich nur Deko. Wenn Sie sich einen stilvollen Esstisch aussuchen, der Ihrem Geschmack entspricht, fällt Ihnen das Essen am Tisch vielleicht leichter. Um Kalorienzählen oder den Verzicht bestimmter Lebensmittel geht es beim achtsamen Essen hingegen nicht.

1. Langsam essen

Meistens essen wir viel zu schnell und schlingen unser Essen geradezu herunter. Das hat mit Achtsamkeit nicht viel zu tun. Stattdessen ist langes Kauen angesagt. Dadurch wird die Verdauung angeregt, sodass das Essen nicht so schwer im Magen liegt. Außerdem haben wir so mehr Zeit, die verschiedenen Geschmäcker der Mahlzeit zu entdecken. Jeder Bissen sollte erst heruntergeschluckt werden, bis der nächste folgen darf.

2. Mit verschiedenen Sinnen essen

Wir erfahren Essen nicht nur über unsere Geschmacksknospen. Beim achtsamen Essen sollten auch die anderen Sinne einbezogen werden. Riechen Sie an dem Essen, bevor Sie es in den Mund stecken und ertasten Sie auch gerne die Konsistenz mit den Fingern und den Lippen. Auch den Kaugeräuschen zu lauschen, kann Teil des achtsamen Essens sein. Schließlich klingt ein frischer, knackiger Salat ganz anders als ein Stück Brot oder Apfel.

3. Vollständig auf das Essen konzentrieren

Das Smartphone sollte beim Essen möglichst weggelegt werden. Denn es lenkt nur ab. Auch andere Tätigkeiten wie Lesen oder Arbeiten sollten tunlichst unterlassen werden. Lassen Sie sich nicht ablenken, sondern konzentrieren Sie sich ganz auf Ihre Mahlzeit.

4. Auf den Körper hören

Horchen Sie in sich hinein, während Sie essen. Wenn Sie ein Sättigungsgefühl verspüren, hören Sie auf mit der Nahrungsaufnahme. Der Teller muss nicht leer gegessen werden. Übrigens beginnt das Hineinhorchen in den Körper schon vor der Mahlzeit. Überlegen Sie gut, ob Sie wirklich gerade Hunger haben und was Sie gerne essen möchten. Halten Sie dafür einen Moment inne.

Diese Vorteile bietet achtsames Essen

Das achtsame Essen wirkt sich auf vielfältige Art und Weise positiv auf Geist und Körper aus. So kann es uns beim Abnehmen helfen. Gleichzeitig bringt es uns wieder bei, das Essen zu genießen, ohne hinterher ein schlechtes Gewissen zu haben. Dadurch können Sie ein gesünderes Verhältnis zur Nahrungsaufnahme aufbauen. Außerdem hilft uns die Achtsamkeit, antrainierte Verhaltensmuster zu durchbrechen und wieder mehr unserer Intuition zu vertrauen. Das achtsame Essen bildet einen Ausgleich zu dem sonst sehr stressigen Alltag im Leben. Denn für ein paar Minuten schalten Sie komplett herunter und lassen viel weniger Reize auf einmal auf Ihren Geist einprasseln.

Nicht zuletzt ist achtsames Essen ein nachhaltiger Ansatz. Denn wenn Sie sich erst einmal die richtigen Techniken angeeignet haben, können Sie diese Art der Ernährung theoretisch ein Leben lang fortsetzen.